Umdenken im Kleiderschrank #Konsumgedanken

Hallo ihr lieben,

letztes Jahr habe ich den Inhalt meines Kleiderschranks halbiert und viel Kleidung gespendet, die noch in Ordnung war, aber nicht mehr von mir getragen wurde. Es war ein Prozess der Befreiung von Kleidung, die mir nicht mehr gefällt, die nicht mehr meinem Stil entspricht oder die einfach nicht oft genug genutzt wurde und somit in bessere Hände kommen sollte. Ein positiver Zusatzeffekt dieses Prozesses war die mentale Klarheit, die es mit sich brachte, nur Kleidung zu besitzen, die man auch wirklich trägt. Ich habe aufgehört, ständig neue Klamotten kaufen zu wollen und trage Kleidung, in der ich mich wohl fühle und die ich mag. Mein Kleiderschrank ist bei weitem nicht da, wo ich hin will, weil die meiste Kleidung noch von Fast Fashion Stores wie H&M ist, aber es würde absolut dem Zweck widersprechen, jetzt alles wegzuschmeißen und durch ethisch gefertigte Kleidung zu ersetzen. Erstens habe ich nicht das Geld dafür und zweitens ist das in meinen Augen pure Verschwendung. Ich werde die Kleidung erst entsorgen, wenn sie nicht mehr gut ist und dann werde ich sie durch ethischere und nachhaltigere Kleidung ersetzen.

Was ich aber tun werde, ist dieses Jahr im ersten Quartal nochmal auszusortieren und zu spenden. Dazu drehe ich alle Kleiderbügel so rum, dass die offene Seite nach vorn zeigt. Ist ein Kleidungsstück getragen und frisch gewaschen, hänge ich es mit dem Bügel richtig herum in den Schrank. So kann ich Ende März / Anfang April prüfen, was ich getragen habe und was nicht. Mir geht es hier lediglich um Oberteile. Meine Hosen habe ich so weit aussortiert, dass ich nur noch die besitze, die ich auch trage. Bei Oberteilen habe ich noch immer das Gefühl, zu viel zu haben.

Wir leben in einer Welt, die immer mehr und mehr will und das zum günstigsten Preis, egal unter welchen Bedingungen. Irgendwann wird Kleidung so billig, dass es uns egal ist, ob wir sie nach ein paar Mal Tragen entsorgen oder ob sie nach ein paar Mal Tragen auseinanderfällt. Quantität vor Qualität. Alles muss billig sein, man muss immer das Neuste haben, was gerade im Trend liegt.

Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr stößt mich Fast Fashion ab. Mein Kleiderschrank vor vier Jahren war das beste Beispiel dafür. Schnell zu Primark gerannt, viele Dinge für wenig Geld gekauft und dann nur die Hälfte getragen. War ja nicht so schlimm, hat ja nicht viel gekostet. Von den Klamotten habe ich heute nichts mehr. Entweder sind sie in der Spendenkiste gelandet oder eben nach kurzer Tragedauer auseinander gefallen. Letzteres ist höchstwahrscheinlich Absicht. Kleidung soll nicht lange halten. Langlebige Kleidung sorgt ja nicht für weiteren Konsum. Man endet in einer Spirale, aus Wegschmeißen und Neukaufen.

Diese Spirale habe ich in meinen Augen nun durchbrochen, meinen Konsum um 180 Grad gedreht, meine Prioritäten anderweitig gesetzt. Das ist nichts, was über Nacht passiert. Soetwas braucht Zeit, doch jeder Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Der Anfang ist: Beschäftige dich mit dem Thema. Und dann entscheide, was du mit dem Wissen machst.

Hilfreiche Links zu dem Thema:
Deutsche Kleiderstiftung (Hier gehen alle meine Kleiderspenden hin, da mir diese Organisation persönlich am meisten zusagt)
The True Cost auf Netflix (wirklich gute Dokumentation zum Thema Fast Fashion)
Sweatshop by Aftenposten (Miniserie in der Blogger mit Sweatshop-Arbeitern reden und lernen wie ihre Kleidung wirklich gefertigt wird)

Viele Grüße

Tine

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